Augen auf bei Lidstraffung & Co.

Zur RTL-Reportage vom 3. Juni: Über Verantwortung und Qualität in der ästhetischen Medizin
Ein kurzer Eingriff, große Hoffnung und am Ende ein langer Leidensweg: Die RTL-Reportage vom 3. Juni zeigt, was passieren kann, wenn Eingriffe an den Augen unsachgemäß durchgeführt werden. Doch statt Furcht und Unsicherheit braucht es vor allem eines: fundierte Informationen und Erfahrung. Als Fachpraxis für plastisch-ästhetische Chirurgie möchten wir unsere Sicht auf die Thematik teilen. Sachlich und differenziert.
👉 Worum es geht
- Lidstraffung boomt – aber keine Behandlung ist ohne Risiko.
- Laserbehandlungen: häufig unterschätzte Risiken?
- Wenn Betroffene mit Komplikationen allein gelassen werden.
- Juristische Hürden, fehlende Fehlerkultur, schwierige Aufklärung.
- Unterschied zwischen „Arzt darf“ und „Arzt sollte“ – wer darf was?
Eine Reporterin lässt sich die Tränensäcke per Laser entfernen, in der Hoffnung auf einen schonenden Eingriff. Was folgt, sind wochenlange Rötungen, Krusten und anhaltende Hautveränderungen. In Foren stößt sie auf weitere Betroffene. Die Reportage dokumentiert mehrere Fälle, spricht mit Fachärztinnen und Fachärzten und wirft Fragen auf: nach Verantwortung, Aufklärung und medizinischer Qualität.
Wichtigstes Kriterium: die Arztwahl
Die ästhetische Medizin ist ein freier Markt. Im besten und im kritischsten Sinne. Jeder approbierte Arzt in Deutschland darf rechtlich gesehen ästhetische Eingriffe durchführen, auch in der empfindlichen Augenregion. Das ist vielen Patienten nicht bewusst und genau hier liegt das Problem: Was rechtlich erlaubt ist, ist medizinisch noch lange nicht empfehlenswert. Vor allem minimalinvasive Eingriffe sind beliebt. Die Voraussetzung für ein geringes Risiko ist allerdings eine hohe fachliche Expertise.
Im Bereich der Lidstraffung, sei es chirurgisch oder per Laser, beeinflussen unter anderem die Physiognomie, die Dynamik der Lidmuskulatur und die Hautbeschaffenheit das Ergebnis. Kleinste Veränderungen können sich auf Mimik und Funktion auswirken. Und damit auf die Lebensqualität des Patienten.
Fachärzte für plastische und ästhetische Chirurgie bringen diese Expertise mit. Durch eine langjährige, strukturierte Ausbildung, die auf genau solche Eingriffe vorbereitet.
Worauf Sie bei der Arztwahl achten sollten:
- Trägt der Arzt die Facharztbezeichnung für plastische und ästhetische Chirurgie?
- Gibt es eine dokumentierte Erfahrung in Gesicht und Augenregion?
- Wird offen und nachvollziehbar über Risiken, Alternativen und Grenzen gesprochen?
- Steht Ihre individuelle Problemstellung im Vordergrund oder ein kosmetischer Trend?
- Entscheidungen werden gemeinsam getroffen. Ohne Zeitdruck, ohne Verkaufsdruck
Seriöse Praxen setzen auf Information und lassen Zeit für Rückfragen.
Was bedeutet Qualität in der ästhetischen Medizin?
Wer sich für einen ästhetischen Eingriff entscheidet, sollte die Praxis mit Bedacht wählen.
Bestenfalls sollten die behandelnden Ärztinnen und Ärzte über eine fachärztliche Qualifikation in plastischer und ästhetischer Chirurgie verfügen – und nicht etwa aus einem ganz anderen Bereich kommen. Spezialisierung bedeutet auch: Eingriffe wie Lidstraffungen gehören zur Routine, nicht zur Ausnahme.
Ergebnisse werden dokumentiert, Behandlungsverläufe besprochen. Nicht aus werblichen Gründen, sondern um eine realistische Einschätzung zu ermöglichen. Vorher-Nachher-Bilder sind ein Teil davon. Diese gehören in der Regel nicht ins Internet, sondern ins persönliche Beratungsgespräch.
Es ist wichtig, dass Patienten die Risiken verstehen und Alternativen kennen. Eine fundierte Aufklärung ist damit kein lästiger Pflichtteil, sie ist der wichtigste Schritt vor der Behandlung. Denn auch das Beachten von Vorbereitungs- und Nachsorgehinweisen trägt zum Behandlungserfolg bei. Ästhetische Eingriffe sind keine Kosmetik, sondern medizinische Behandlungen. Im besten Fall mit dauerhaft positiver Wirkung.
Was, wenn etwas schiefläuft?
Komplikationen gehören, wie in jedem medizinischen Fachbereich, auch in der ästhetischen Medizin zur Realität.
Patientinnen und Patienten sollten wissen, welche Maßnahmen in einem solchen Fall ergriffen werden können. Ebenso wichtig ist die ärztliche Erreichbarkeit nach dem Eingriff, nicht nur für Nachsorgetermine, auch für Unsicherheiten oder Beschwerden.
Eine Folgekostenversicherung übernimmt die Kosten, wenn nach einem ästhetischen Eingriff medizinisch notwendige Folgebehandlungen nötig sind, etwa zur Korrektur. Sie schützt vor hohen finanziellen Belastungen und sollte von verantwortungsvollen Praxen grundsätzlich angesprochen und angeboten werden.
Zwischen Anspruch und Verantwortung: für beide Seiten
Dr. Karl Schuhmann erstellt seit vielen Jahren medizinische Gutachten. Hierfür braucht es einen differenzierten Blick auf Behandlungsverläufe, Komplikationen und die Grenzen ärztlicher Verantwortung. Der Grad zwischen individuellem Risiko und Behandlungsfehler ist schmal. Nicht jede unerwünschte Reaktion ist vermeidbar. Auch wenn das niemand gerne hört. Sie sollte aber erklärbar und professionell begleitet sein.
Und: Die Reportage zeigt besondere Einzelfälle. Ernst zu nehmen, aber nicht repräsentativ für den Regelfall. Bei fachärztlicher Durchführung durch Spezialisten für plastische und ästhetische Chirurgie sind solche Verläufe selten.
Unser Tipp: Wählen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt mit Ruhe und Vertrauen. Viele Praxen bieten auch Verfahren an, bei denen die Hautoberfläche unberührt bleibt. Tasten Sie sich schrittweise an die für Sie passende Behandlung heran.
Tränensäcke, Malar Bags und Augenringe: oft verwechselt
Nicht immer sind Schwellungen unter den Augen Tränensäcke. Häufig liegt eine Verwechslung mit sogenannten Malar Bags vor. Sie bestehen aus Gewebe und Flüssigkeit und sitzen tiefer auf dem Jochbogen. Während echte Tränensäcke meist chirurgisch behandelt werden, lassen sich Malar Bags in vielen Fällen schonend und nichtinvasiv verbessern. Zum Beispiel mit Radiofrequenz oder hochfokussiertem Ultraschall (HIFU). Ein weiterer häufiger Irrtum: Augenringe, also dunkel verfärbte Haut unter den Augen, haben nichts mit Tränensäcken oder Malar Bags zu tun. Hier sind meist Pigmentverschiebungen oder Gefäßzeichnungen die Ursache. Auch diese erfordern eine individuelle Abklärung und eine andere Behandlungsstrategie