Plastische Chirurgie zwischen Humanität und Schönheit
Wie auch in den letzten Jahren, stellte der Plastische Chirurg seine Expertise wieder in den Dienst der humanitären Hilfe.
„Wir waren drei plastische Chirurgen“, erzählt Dr. Schuhmann, „außerdem waren ein Kieferchirurg, drei Anästhesisten, eine Allgemeinchirurgin, eine Assistenzärztin sowie eine OP-Schwester vor Ort.“ Alle Mediziner nutzten ihre eigenen Urlaubstage für diesen Hilfseinsatz im Süden von Indien und operierten hauptsächlich Verbrennungsfolgen, Handfehlbildungen sowie Kiefer- und Gaumenspalten.
Der größte Anteil der durchgeführten Operationen waren Narbenkontrakturen, die durch Hautverpflanzung behoben wurden. Schrumpft das Narbengewebe im Heilungsverlauf und verhärtet sich, spricht man von einer Narbenkontraktur. Häufig treten Narbenkontrakturen bei großen Verletzungen, Verbrennungen oder Entzündungen auf. Die Narben sind ungleichmäßig und verursachen Problemen häufig Funktionseinschränkungen, wie z.B. verminderte Beweglichkeit einer Extremität, vor allem wenn die Narbe im Bereich eines Gelenkes liegt. „Viele Menschen in Indien haben starke Verbrennungen erlitten“, so der Mediziner. „Durch diese Verbrennungen sind Gliedmaßen aufgrund der Schrumpfung und Vernarbung der Haut nur noch stark eingeschränkt beweglich. Durch eine Verpflanzung von gesunder Haut an die verbrannten Stellen, stellt man die Funktion der Körperteile wieder her.“ Hauptsächlich hat das Team Narbenkontrakturen durch Hautverpflanzungen am Hals, den Achsel, am Arm, an der Hand, in der Leiste und am Knie operiert. Dabei handelte es sich nicht um ästhetischen Eingriffe, sondern um die Wiederherstellung der Funktion der Körperteile, um den Patienten weniger Schmerzen und wieder mehr Bewegungsfreiheit zu schenken.
Schwere Verbrennungen treten in Indien oft auch an den Händen auf, da vielerorts noch auf offenem Feuer gekocht wird. "Durch unsere Handoperationen können wir es einigen Menschen ermöglichen, ihre Hände endlich wieder benutzen zu können", so Dr. Schuhmann. „Einige Patienten konnten wir in diesem Jahr zum zweiten Mal operieren und so eine erhebliche Verbesserung des Zustandes erzielen“, berichtete der Plastische Chirurg.
Schuhmann und das Team der Interplast Sektion Stuttgart/Münster haben in Bangalore 80 Patienten behandelt und mehr als 90 Operationen in 10 Tagen durchgeführt. „Ohne die tatkräftige Unterstützung der Friends Welfare Organisation vor Ort und die finanziellen Mittel durch Spenden, wäre unser Einsatz nicht möglich gewesen “, so der Mediziner. „Der Einsatz war optimal organisiert und das Team hoch professionell und effizient. Da macht es einfach Spaß zu operieren und man kann sicher sein, dass die Hilfe auch genau an der Stelle ankommt, wo sie dringend benötigt wird.“, so Dr. Schuhmann. Seine humanitären Einsätze sind Dr. Schuhmann ein Anliegen, für das er sich jährlich Zeit und Urlaub nimmt. „Auch für 2019 habe ich bereits wieder einen Einsatz in Indien geplant“, so Dr. Schuhmann.
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