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Der Mittelweg zwischen Kosmetik und Chirurgie

Fältchen, Pigmentstörungen und Gefäßerweiterungen sind Zeichen der Zeit. Kein Grund, gleich zum Skalpell zu greifen. Denn es bieten sich Alternativen.

Happy Aging, 2006

Seit dem Altertum sind Menschen auf der Suche nach Möglichkeiten, ihr Aussehen zu verbessern und Altersanzeichen zu kaschieren. Heutzutage bietet die ästhetische Chirurgie vielfältige Möglichkeiten, wenn die Haut müde wird und zunehmend erschlafft. Dann kann man z.B. mit einem klassischen Face-Lift dafür sorgen, Gesichtpartien wieder anzuheben und zu straffen. Entwickelt werden aber auch ständig neue Methoden, die weniger invasiv sind. Klar, dass diese ihre Grenzen haben und sich nicht für jedes Schönheitsproblem eignen. Dennoch bieten Verfahren wie Laserbehandlungen, Mikro-Needling, Mesotherapie oder auch ein Therma-Lifting mit Radiofrequenzstrom vielfältige Möglichkeiten, die Haut großflächig zu behandeln und dadurch ihre Struktur zu verbessern, z.B. Fältchen, Pigmentflecken oder erweiterte Hautgefäße gezielt zu verringern.

Laser-Behandlungen

Laser senden hochenergetisches, einfarbiges, gebündeltes Licht aus – also Impulse gleicher Wellenlänge. Mit ihnen lassen sich Gefäßveränderungen der Haut angehen – z.B. Couperose, Überpigmentierungen entfernen, Hautschichten gezielt abtragen (Faltenbehandlung) und auch Haare entfernen. Je nach Behandlungsart müssen verschiedene Wellenlängen eingesetzt werden und damit auch verschiedene Geräte. Das Grundprinzip der Therapieform ist Folgendes: Die Zielstrukturen in der Haut haben unterschiedliche Aufnahmeeigenschaften. Der rote Blutfarbstoff Hämoglobin z.B. absorbiert besonders gut im gelben und grünen Bereich des Lichtes, größere Zielstrukturen wie Haarwurzeln verstärkt im nahen Infrarotbereich. Dadurch kann man auffällige Zielstrukturen mit einer bestimmten Wellenlänge selektiv erhitzen und zerstören/veröden, ohne umliegendes gesundes Gewebe zu schädigen. Will man Falten verringern, werden häufig Kohlendioxid- oder Erbium-YAG-Laser eingesetzt. Das Infrarotlicht dieser Laser wird in den obersten Hautschichten absorbiert und führt zur sofortigen Verdampfung des Gewebes. »Oberflächliche Falten verschwinden gänzlich, tiefere werden geglättet«, erläutert Dr. med. Karl Schuhmann, Chefarzt der Plastischen und Ästhetischen Chirurgie am Evangelischen Krankenhaus Hattingen. Denn die Hitzewirkung macht sich nicht nur an der Oberhaut bemerkbar, sondern auch im Bindegewebe, wo die Neuproduktion von Collagenen angeregt wird. Bei Patienten mit allergischen Hauterkrankungen, Pigmentstörungen oder Neurodermitis ist die Methode allerdings nicht zu empfehlen.

Mikro-Needling

Beim Mikro-Needling wird die oberflächliche Epidermis nicht flächenförmig geschädigt, sondern nur stellenweisedurchstochen. Mit einem sterilen Roller z.B., der mit kleinen Nadeln versehen ist, wird zwar gezielt eine Vielzahl an Mikrowunden herbeigeführt. »Es resultiert aber keine große Wundfläche. Es können deshalb auch Problemareale und sensible Hautbereiche behandelt werden, z.B. die Augenpartie, für die sich andere Verfahren nicht eignen«, so Dr. Schuhmann. Das gilt insbesondere auch für sehr dünne Haut, wenn Lasertechniken und auch Peelings keine Möglichkeiten bieten. Wie funktioniert es, dass sich Falten sowie Narben reduzieren lassen und man auch bei lichtgeschädigter Haut wieder für mehr Frische sorgen kann? Mit denkleinen Einstichen, die man übrigens unter örtlicher Betäubung oder Vollnarkose Vollnarkoseherbeiführt, wird eine Wundheilungsphase induziert und der Körper so dazu angeregt, verstärkt Collagen zu bilden, das dann in der oberen Hautschichteingelagert wird. Allerdings sollte man die Methode nicht anwenden, wenn man unter Hauterkrankungen leidet, z.B. einer aktiven Akne, Ekzemen oder Schuppenflechte.

Die Mesotherapie

Die Mesotherapie hat eine recht langeTradition. Diese punktuelle Injektionstechnikstammt eigenlich aus Frankreichund wird dort schon seit über 50 Jahrenangewendet, um eine Vielzahl vonErkrankungen zu behandeln. Ihr Ziel:Präparate mittels vieler kleiner Einstichemöglichst nahe am geschädigten Bereichzu verabreichen und dadurchNebenwirkungen gering zu halten.Das Verfahren wird z.B. bei rheumatischenErkrankungen, Abwehrschwäche,Kopfschmerzen, bei Zahnproblemenoder eben auch in der ästhetischenMedizin eingesetzt. »Es eignet sich fürdie Hautregeneration, bei Cellulite undauch bei Haarausfall und Glatzenbildung«, fasst Dr. Schuhmann zusammen.Je nach Problemfall wird eine einzigeSubstanz verabreicht oder auch ein regelrechterWirkstoff-Cocktail. Bei Hautproblemenwird häufig Hyaluronsäureeingesetzt, die stark feuchtigkeitsbindendeFunktion hat. Ergänzt werdenkann diese um Aminosäuren, Mineralien,Vitamine, Koenzyme, Nukleinsäurenund auch Antioxidanzien, die die Haut nähren und die Collagenbildung anregen sollen. Die Mischung wird dann in netzartiger Weise etwa einen Millimeter tief unter die Haut gespritzt. Pro Wangenpartie werden so zwischen 60 und 70 Mikroeinschüsse gesetzt. Aber keine Panik: Da der Mixtur auch ein Betäubingsmittel zugesetzt wird, spürt man diese Prozedur nur wenig. »Kleinere oberflächliche Falten können so verschwinden, wobei die tieferen lediglich verkleinert werden. Der Effekt ist jedoch deutlich geringer ausgeprägt als bei der Laserbehandlung, und es sind zahlreiche Einzelbehandlungen notwendig«, so Dr. Schuhmann. Bei der Cellulite- Behandlung werden vor allem Mikrozirkulation und Lymphfluss angeregt. Bei der richtigen Dosierung der Präparate sind Nebenwirkungen kaum zu befürchten. Sehr selten kann es zu Überempfindlichkeitsreaktionen kommen, etwa Hautrötungen oder Blutergüssen. »Die Technik sollte bei Allergien, Schwangerschaften, Zuckerkrankheiten, Hautentzündungen oder der Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten aber nicht angewendet werden.« 

Therma-Lifting

Beim Therma-Lifting wird über ein Handstück in tieferen Hautschichten (Lederhaut und Fettgewebe) Radiofrequenz- Energie freigesetzt, die zur Erwärmung führt. Die Oberhaut wird durch Kühlung geschützt. Straffende Hauteffekte lassen sich dadurch erzielen, dass die körpereigene Collagenproduktion wieder angeregt wird. Der Straffungseffekt vollzieht sich über Monate. »Das Verfahren eignet sich insbesondere für die Behandlung von Augenfalten, aber auch bei Aknenarben sowie zur Straffung an Brust, Armen, Bauch und Beinen. Es sollte jedoch nicht bei bestehenden Hauterkrankungen durchgeführt werden «, so Dr. Schuhmann. Bis das Endergebnis vollständig erreicht wird, vergeht aber in der Regel ein halbes Jahr. Eine spezielle Vor- und Nachbehandlung ist nicht zwingend: Die Wirkung soll aber durch eiweißreiche Ernährung unterstützt werden können. Genauso wie durch die gleichzeitige Anwendung von Collagen-stimulierenden Cremes und der Einnahme von Vitamin C. Welche der Methoden sich eignet, sollte man vor einer Therapie ausführlich mit dem Arzt diskutieren und genauestens abwägen. Denn schließlich ist jeder Fall indviduell und sollte bestmöglich behandelt werden.

Botox gegen Mimikfältchen

Diese Methode liegt immer noch im Trend – auch wenn die entsprechenden Parties inzwischen der Vergangenheit angehören. Erst kürzlich wurde Vistabel, ein Botulinumtoxin Typ A, endgültig für ästhetischmedizinische Anwendungen zugelassen.

Artikel Happy Aging 2006

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