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Kniegelenksdenervation - schmerzfreie Knie ohne große Operation

ORTHOpress sprach mit Dr. Karl Schuhmann über die Kniegelenksdenervation. Er ist einer von wenigen Chirurgen in Deutschland, der seinen Patienten dieses schonende Verfahren anbietet.

ORTHOpress, 10/2009

Es gibt immer wieder Patienten, bei denen es nicht gelingt, die chronischen Knieschmerzen so in den Griff zu bekommen, dass ein erträgliches Leben möglich ist. Dabei wurde bereits 1992 von Professor A. Lee Dellon aus Baltimore ein schonendes Operationsverfahren eingeführt und seitdem in den USA auch vielfach erfolgreich angewendet, mit dem die Schmerzen ohne Eröffnung des Kniegelenks beseitigt werden können.

Herr Dr. Schuhmann, um welche Operation handelt es sich dabei?

Dr. Schuhmann: Wir sprechen hier über die sogenannte Kniegelenksdenervation, also die gezielte Durchtrennung der Nervenfasern, die die Schmerzsignale vom Knie ans Gehirn weiterleiten. Dabei handelt es sich – um das klar zu sagen – nicht um eine kausale Therapie, das heißt, die schmerzauslösenden Veränderungen an Knorpel, Knochen oder Bändern werden nicht geheilt. Aber die damit verbundenen Schmerzen werden ausgeschaltet und die Patienten können in einer ganz neuen Qualität wieder am Leben teilnehmen.

Ist eine solche Nervendurchtrennung denn nicht mit Lähmungen und Sensibilitätsstörungen verbunden? 

Dr. Schuhmann: Das ist nicht zu befürchten, weil die schmerzleitenden Nervenfasern gar nicht diese Funktionen haben. Im Gegenteil: Die Beweglichkeit verbessert sich oftmals sogar, weil das Knie meist schmerzbedingt nicht richtig bewegt wird. Diese Hemmung entfällt nun. Auch die Sensibilität der Haut bleibt meist erhalten, abgesehen von einer gewissen Taubheit, die manchmal rund um die kleinen Operationsnarben auftritt.

Wie läuft so ein Eingriff ab?

Dr. Schuhmann: Bei der Operation werden die schmerzleitenden Nerven rund um das Kniegelenk jeweils über einen kleinen Schnitt aufgesucht und durchtrennt. Genauer gesagt, es wird ein kleines Stückchen Nerv herausgeschnitten, damit die Enden nicht wieder zusammenwachsen können. So wird das Schmerzempfinden nachhaltig ausgeschaltet. Der Vorteil ist, dass das Kniegelenk selber dazu nicht eröffnet werden muss. Die Belastung für die Patienten ist also sehr gering. Der Eingriff dauert etwa 30 bis 40 Minuten und wird während eines kurzen stationären Aufenthaltes durchgeführt. Er ist sehr risikoarm und wird auch von älteren Patienten gut toleriert.

Für welche Patienten ist eine Kniegelenks-Denervation geeignet?

Dr. Schuhmann: Im Prinzip für alle Patien-ten mit chronischen Knieschmerzen, bei denen andere Maßnahmen nicht genügend greifen oder nicht möglich sind. Ob der Eingriff beim jeweiligen Patienten Erfolg verspricht, kann dabei sogar vorher getestet werden. Dazu werden die entsprechenden Nervenaustrittspunkte mit einem örtlichen Betäubungsmittel umspritzt. Sprechen die Patienten darauf an und die Schmerzen lassen nach, verspricht die Operation erfolgreich zu werden. Dabei möchte ich aber noch einmal darauf hinweisen, dass dieses Verfahren keine Heilung darstellt, wohl aber eine mitunter drastische Schmerzlinderung. Wir haben hier in Hattingen bereits hervorragende Erfolge mit dieser minimal invasiven Kniegelenks-Denervation erzielen können

Herr Dr. Schuhmann, herzlichen Dank für das interessante Gespräch!

 

ORTHOpress, 10/2009 - Kniegelenksdenervation

Hier steht Ihnen der Artikel "Schmerzfreie Knie ohne große Operation - Kniegelenks-Denervation bringt Lebensqualität zurück" als PDF zum Download zur Verfügung.